Kinder sind nicht unsere Zukunft

Kinder sind unsere Zukunft – Denkste!

Kinder

Grönemeyer besang einst, wie toll es wäre, wenn Kinder die Macht in Deutschland hätten. Dies mutet angesichts der tagesaktuellen Presse zum Thema Jugendkriminalität wie blanker Hohn an. Gerne bedient sich auch unsere Regierung der Kinder als Argument zur Wiederwahl. Kinder sichern unsere Rente! Kinder sichern unsere Pflege im Alter! Kinder sichern den Fortbestand des deutschen Volkes und dessen Kultur. Das sind nur einige wenige Argumente, derer sich unsere Führungselite bedient, um weitere Jahre die Geschicke unseres schönen Landes lenken zu können.

Die Wahlversprechen gehen sogar so weit, dass stärkere finanzielle Unterstützung von Familien mit Kindern, mehr Beistand bei der Erziehung und sonstige Annehmlichkeiten zugesichert werden, obwohl die Kassen leer sind. Für den unkritischen Betrachter alles lobenswerte und ehrenhafte Argumente. Wer sich objektiv und ohne hormonelle Einflüsse mit dem Thema auseinandersetzt, der wird schnell feststellen, dass es sich um leere Worthülsen ohne wirkliche Handlungsabsicht handelt. Unsere Regierung würde sich bestimmt über mehr Kinder (Steuerzahler) freuen, doch die Maßnahmen, die jetzt zur Steigerung der Reproduktionsrate getroffen wurden, greifen frühstens in 15-25 Jahren. Dass unsere Politiker solche langen Zeiträume unberücksichtigt lassen, erkennen wir an dem Umstand, dass Herr Erhardt einst vor dem Kippen des Rentensystems in seiner heutigen Form gewarnt hatte. Erhardts Argumente wurden mit den Worten: „Das Problem sollen andere lösen“ vom Tisch gewischt. 40 Jahre später hat selbst der Dümmste erkannt, dass der Generationsvertrag nicht funktionieren kann. Das wäre so, als würde ich jetzt ein Auto kaufen und dem Verkäufer schöne Grüße von meinen „vielleicht bald arbeitenden Enkeln (die noch geboren werden müssten)“ bestelle, welche dann die Rechnung begleichen. Das klappt schon, ganz bestimmt!!! In Anbetracht der Tatsache einen vielleicht bald Steuerzahler mehr als 20-25 Jahre vor finanzieren zu müssen, wird sich unsere Regierung schwertun, Geld für diese mehr als fragwürdige Investition locker zu machen.

Volksvertreter haben kein Interesse!

Aus mittelfristiger wirtschaftlicher Sicht können unsere Volksvertreter kein Interesse haben, aus einem Paar Doppelverdiener-Doppelsteuerzahler-Doppelkonsumten, Alleinverdienende mit einem Einkommen vor sich hinsparende Eltern zu machen. Aus zwei finanziell abgesicherten Menschen, werden plötzlich drei Lebewesen, die jeden Cent, der ausgegeben werden will, muss und soll, abwägen müssen. Sicherlich gibt es Steuererleichterungen für Alleinverdiener mit einem Kind auf der Steuerkarte, doch dieser Vorteil kann den Verlust eines ganzen Gehaltes und die Kosten, welche ein Kind verursacht, in keinster Weise kompensieren.

Die Wahrheit: Kinder sind die schlechteste wirtschaftliche Investition in die Zukunft, die ein Paar tätigen kann. Abgesehen von dem Geld müssen die Eltern enorme persönliche Nachteile in Kauf nehmen. Wer dazu bereit ist, bitte, der soll es tun. Wird das Ganze in eine nüchterne Pro- und Kontraliste gepackt, dürfte die Desillusionierung maximal 30 Sekunden dauern. Das Gegenargument ist natürlich immer: Kinder geben einen soviel! OK, was denn? Schlafentzug, peinliche Elternabende, Drogen, Kriminaldelikte usw. Dies alles natürlich unter der Voraussetzung, dass der Nachwuchs gesund zur Welt kommt. Ebenso, wie man immer Kind bleibt, bleibt man immer Eltern und ist für die Fehltritte verantwortlich oder fühlt sich zumindest so. Letztendlich ist es die totale Selbstaufgabe, besonders für Frauen: Das Becken verschiebt sich, Schwangerschaftsstreifen, Hängebrüste und so weiter. Aber: Bitte, Kinder geben soviel!

Wer immer noch an die Rentensicherung durch einen neuen Babyboom glauben möchte, der wird schnell merken, dass die Argumente löchriger als die Ozonschicht sind. Um mit Kindern eine aktive Rentensicherung zu betreiben, ist es notwendig, deren Vollbeschäftigung sicherzustellen. Ein kleiner Blick in Richtung produzierende Industrie macht schnell klar, dass nicht mehr, sondern weniger Arbeitskräfte in der Zukunft gebraucht werden. Müssen mehr Güter produziert werden, lässt sich das langfristig kostengünstig nur durch automatisierte Abläufe gewährleisten. Beste Beispiele: Auto-, Stahl- und Bergbau – Immer weniger Menschen produzieren immer bessere und günstigere Waren. Wer also die Rente über zukünftige Einzahler sichern möchte, muss einen Industriezweig finden (noch besser wäre erfinden) in dem es um sehr personalintensiv zu produzierende Produkte geht. Funktioniert in China bestens. Dort ist manuelle Arbeitskraft günstiger als maschinelle.

Soweit so gut!

Leider sind wir ein wenig vom Thema abgekommen. Kinder ja oder nein ist die eigentliche Thematik. Warum sollte man also heute Kinder in die Welt setzen?

Tja, wer so egoistisch sein möchte und auf seinen Nachwuchs seine nicht erreichten Träume und Ziele projizieren möchte, der hat mit Sicherheit die eine oder andere Ausgabe der „Supernanny“ verpasst. Klappt also auch nicht. Wer sich mit Kindern selbst verwirklichen möchte, dem sei hier auf die Schulter geklopft. Wer es selbst nicht geschafft hat, sich zu verwirklichen, warum sollte diese Mamutaufgabe mit Kindern funktionieren? So langsam gehen mir hier trotz verzweifelter Suche die Argumente pro Kind aus. Rekapitulieren wir kurz, was nicht klappt: Rentensicherung, Pflege und Beistand durch die Kleinen im Alter, Selbstverwirklichung, Fortbestand der eigenen Familie, Kultur und Volkes usw..

Fazit: Ich glaube, dass die meisten, die Kinder in die Welt setzen, das tun, weil es gerade „passt“. Weil gerade alle anderen Kinder bekommen und man sich nicht ausgrenzen möchte. Weil die meisten glauben, es schweißt Liebende noch enger zusammen (im übrigen auch ein Trugschluss). Weil zwei Menschen nicht mehr in der Lage sind, neue Horizonte und Ziele für sich zu entdecken und keine Gemeinsamkeiten mehr haben, setzen die meisten ein Kind anstelle von Interaktion und Kommunikation. Manchmal klappt es und manchmal nicht (in meinem Bekanntenkreis häufiger nicht als doch).

Ich für meinen Teil bevorzuge die völlig egomanische und ehrliche Variante und gebe hier öffentlich zu, keine Lust auf Kinder und die viele Verantwortung zu haben, auf die Selbstaufgabe und das Zurücktreten vor den Bedürfnissen des Kindes. Meiner Meinung nach würde es vielen Kindern besser gehen, wenn die Eltern vorher nachdenken würden, welche Pflichten und Entbehrungen auf sie zukommen. Dann würde wohl Jugendamt, Kinderheim und vor allem die Supernanny geschlossen bzw. arbeitslos werden.

PS: Ein Pro-Argument habe ich noch: Sollte man als Elternteil in die unglückliche Lage kommen ein Organ zu benötigen, hat man mit Kind eine gute Chance geeignetes Material zu erhalten. Die moralische Komponente und vor allem die ethische möchte ich bewusst außen vor lassen.


Kommentare

8 Antworten zu „Kinder sind unsere Zukunft – Denkste!“

  1. Jedem das seine.
    Schade, dass Ihre Eltern nicht die gleiche Einstellung hatten 😉

  2. Avatar von Rainer aus Moers
    Rainer aus Moers

    Du sprichst mir voll aus der Seele, Cozy!
    Hätte allerdings noch viel mehr Argumente GEGEN Kinder!

  3. Kinder sind unsere Zukunft – Ja so ist es!

    Grönemeyer meint in seinem Song „Kinder an die Macht“ Kinder und
    keine Jugendlichen die vielleicht mal kriminell werden.
    „Zahnlücken, Gummibärchen, Erdbeereis auf Lebenszeit,
    wahre Anarchisten, lieben das Chaos, ungebeugte Kraft,
    ungestümer Stolz …“
    Ja so waren wir alle mal – Kinder. „Haben alles in Grund und Boden gelacht“
    Hätten wir mal beibehalten sollen. Wäre doch Vieles viel einfacher.

    Ja, dann sterben wir wohl aus, wenn jeder so denken würde und meint
    Kinder wären die schlechteste wirtschaftiche Investition in die Zukunft.
    Das ist wohl ein wenig zu kurz gedacht. Da steckt wohl eher der
    Unwille jegliche Verantwortung zu übernehmen hinter. Meiner Meinung nach ist man nicht für Fehltritte der eigenen Kinder verantwortlich. Klar versucht man dem Kind einen gesunden Menschenverstand mitzugeben und Werte zu vermitteln, die wirklich wichtig sind. Dennoch ist es einfach ein Individium und gehört keinem. Was man, wenn man ein Kind hat, auch ziemlich schnell merkt. Vielleicht steckt auch ein wenig Egoismus dahinter, wenn man keine Kinder haben möchte, aber steckt der Egoismus nicht auch darin, das man möchte, dass ein Stück von einem selber weiterexestiert?

    Zum Thema Beckenverschiebung kann man wohl nur sagen, dass es genug Beispiele gibt, bei denen sich das Becken wohl wieder zurück geschoben hat und Frau wieder so aussieht wie vor der Geburt. Zu oft wird wohl gern die Schwangerschaft als Ausrede für eine nicht mehr so perfekte Figur genommen. Weiß ja keiner mehr so genau, wie man vorher ausgesehen hat. Na ja und jünger wird ja auch niemand. So einige Veränderungen sind vielleicht ja auch normal.
    Sowohl bei der Frau als auch beim Mann.

    Ich für meinen Teil bevorzuge das Leben mit Kind, ohne ist es doch langweilig. Man lernt neue Leute kennen, lernt mal wieder aus der Sicht eines Kindes die Dinge wahrzunehemen. Was manchmal wirklich erstaunlich ist. Und ist auch mal wieder an seine eigene Kindheit erinnert.
    Es ist auf keinen Fall eine Selbstaufgabe ein Kind zu haben. Es gibt ja auch
    noch ein Leben vor dem Kind. Es ist einfach auch ein Lebensabschnitt den man mit dem Kind verbringt. Und irgndwann sollen sie sogar mal wieder ausziehen.

    Und ich hoffe in der Zeit haben wir ganz viel in „Grund und Boden gelacht“!

  4. Avatar von MonkeyChop
    MonkeyChop

    jedem das seine…

    unsere entscheidung FÜR kinder war die richtige. bei allen „nachteilen“ überwiegen die vorteile – schlafen kann ich auch, wenn ich tot bin. aber lachen und liebe und sehen, wie die beiden aufwach(s)en – das muss man erlebt haben …

    ich hätte das früher auch nicht für möglich gehalten – ich – als einzelkind.

    und: wenn man selber „familie“ wird ist das wohl das grösste überhaupt

    ich verstehe jeden, der die verantwortung nicht übernehmen will – aber das ist kein grund, alles negativ zu reden.

    so – ich bin im garten – mit den kindern – tschööö

    1. Jedem das seine, aber ich will nicht deine…
      Wir kommen frisch unerholt aus dem Urlaub und durften das ganze Elend der Deutschen erleben. Erziehung findet nicht im Urlaub statt und nein ich möchte nicht daran teilhaben. Ich möchte nicht vom Geschrei der lieben Kleinen penetriert werden und ebenso nicht Teil der Ernährungsphilosophie werden.

      Und richtig: Du willst das erleben… wir nicht… oder bezahlen Eltern mehr für den Urlaub um den anderen Leuten ohne Kinder auf die Nerven gehen zu dürfen?
      So Leid es mir tut liebe Eltern: von 100 Eltern sind bei mir 99 durch gefallen. Diese wären mit einem Hund genauso gut oder schlecht beraten gewesen

  5. Avatar von Marieling
    Marieling

    Schöner Artikel, ich teile deine Meinung voll und ganz.
    Was mich mittlerweile nervt ist (ich bin 28 und weiblich), dass oft vorausgesetzt wird, dass man selbst Kinder bekommen will oder ähnliches. Man trifft auf Unverständnis, wenn man kinderlos (stressfrei) leben will. Mich nervt es einfach.

    Aber mich würde mal interessieren, ob du heute nicht anders denkst. Der Artikel ist ja schon etwas älter 😉

    1. Nein, im Gegenteil. Ich stehe noch immer 100% dahinter…
      Wie du sagst: Die meisten sind davon überzeugt, dass wir etwas verpassen…. da denken aber immer nur die anderen…

      1. Avatar von Marieling
        Marieling

        Schön zu hören. Das beruhigt schon 🙂 Außerdem, wenn man diese Erfahrung nie hatte Kinder zu haben, kann man auch nichts vermissen bzw. verpassen. Vll lebt man ja dadurch länger, weil man dem Stress nicht ausgesetzt wurde.

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