Vegetarier oder das eigene Haustier verspeisen?

Lieber vegetarisch oder: Nein, ich würde meinen Hund nicht essen!

Vegetarier oder das eigene Haustier verspeisen?

Es gibt Schlüsselmomente im Leben, da ist man sich gar nicht bewusst, dass sie für eine tiefgehende Veränderung der Lebensweise verantwortlich sind. Unscheinbare Ereignisse, wie der berühmte Sack Reis, der in China umfällt, veranlassen jemanden sein bisheriges „Heile“-Weltbild zu überdenken. Bei mir war der Auslöser meinen Fleischkonsum zu überdenken, unser neuestes Familienmitglied: Rocco – Der Hund, den ich als Kind nie hatte. Für mich war die Anschaffung eines Haustieres eine ernste Sache. Wie bei allem gilt hier für mich: Alles oder nichts! Wenn ich mich für eine solche Verantwortung entscheide, gibt es keine 50%. Dazu zählt nicht nur das regelmässige Gassi gehen. Lieber Hundebesitzer: 2×10 Minuten auf dem Grünstreifen an einer Hauptverkehrsstraße seine Notdurft zu verrichten, ist für einen Hund nicht lebenswert.  Wenn ich als Hundehalter mehr nicht leisten kann oder will, schaffe ich mir kein Tier an. Punkt! Kinder im übrigen auch nicht!

Fleischkonsum um jeden Preis?

Wer auf Facebook unterwegs ist, wird zwangsläufig mit Postings konfrontiert, deren Informationsgehalt unter Null liegt. Zum Glück gibt es Ausnahmen. Eine Meldung über einen Film zum Thema Nutztiere hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Meine „Fernsehwurst“ (anstelle von Chips und anderen ungesunden Sachen hatte ich mir angewöhnt, beim fernsehen ein paar Scheiben Wurst oder Schinken zu konsumieren) blieb mir plötzlich im Hals stecken. Nutztier? Haustier? Wo ist da denn der Unterschied? Würde ich meinen Kumpel essen? Nein, Hund isst man nicht! Doch in China und anderen Ländern sieht man das völlig anders. Die einen essen kein Schwein, die anderen kein Rind, keine Katze und so weiter. Mir war plötzlich klar, dass für meine Fressattacken ein fühlendes Wesen leiden muss. Einige Videos weiter (die von Peta sollten hier besonders erwähnt werden) war mir klar: Der hirnlose Fleischgenuss muss aufhören. Alleine die Qualität des Fleisches ist oft schon fraglich. Die „Produktionsbedingungen“ ganz außen vor gelassen. Hier möchte ich nur kurz auf den Pferdefleischskandal hinweisen. Bei industriell hergestellten Lebensmitteln gilt es nicht etwas gesundes auf den Tisch zu bringen. Maximaler Gewinn ist hier die Motivation. Was soll es schon, wenn ein paar Millionen Schweine, Rinder, Hühner und auch ein paar Katzen, Hunde und sonstige fleischliefernde Tiere ihre kurze Lebensspanne unter beschissenen Bedingungen verbringen müssen? Hauptsache ich bekomme mein Steak zum Preis von einem Kilo Broccoli. Im Preis enthalten sind dann auch diverse Medikamente, Chemikalien und sonstige Errungenschaften, die in tierischen Produkten unter normalen Umständen nichts zu suchen hätten.

Keine Ahnung warum ich plötzlich über mein Essen nachdenke!

Als totaler Fleisch- und Grillfan ist es mir bis heute unverständlich, wie ein der Gedankengang des Fleischverzichts in meinem verqueren Gehirn Fuß fassen konnte. Ich kann mich an wochen- oder monatelange Episoden meiner Ernährungseskapaden erinnern, die von Zwiebelmett und Brötchen und täglichen Sahneschnitzelaufläufen geprägt waren. Über Hühnchen ging es dann zu Fisch und zurück zum Mett. Vom Grillfleisch musste immer noch drei Tage lang gegessen werden. Darauf hatte ich einfach keine Lust mehr. Für mich sollte kein Tier mehr unnötig sterben.

Milchschnitzel sind der totale Reinfall

Meine ersten Versuche meinen Fleischbedarf durch Fleischersatzstoffe wie Soja und Tofu zu decken waren eher kläglich und von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Als doppelter Reinfall entpuppten sich die vom Bekanntenkreis empfohlenen Milchschnitzel. Geschmacklich eine Katastrophe. Und wenn man sich überlegt: Milch kommt von Kuh, Kuh kommt von Kuh, keine Milchkuh gleich Kalb gleich kurzes und wenig erquickliches Leben. So ist Milch auch kein favorisiertes Lebensmittel mehr. Auf jede Milchkuh kommen dutzende abgemurkster Kälber männlichen Geschlechts.

Ohne Fleisch gefällt mir immer besser

Selbstverständlich ist mir klar, dass es Hunderte oder Tausende Reportagen zu diesem Thema gibt. Für mich war es bis vor kurzem noch völlig unverständlich, wie man sein Leben ohne Fleisch verbringen kann. Doch mittlerweile finde ich diese Idee immer besser. Mein Fleischkonsum ist auf 10% oder weniger geschrumpft. Kein Fleisch, Fisch und Geflügel mehr vom Discounter und sonstigen Billiganbietern. Ich kaufe grundsätzlich keine Wurst mehr. Ein Stück Fleisch von maximaler Qualität pro Woche reicht mir mittlerweile völlig aus und manchmal auch gar keins. Vegetarisch geht es mir einfach besser.
PS: Habe gelernt: Ich bin Flexianer und gar kein Vegetarier. Damit kann ich allerdings gut leben und mein Hundekumpel auch. Er muss sich keine sorgen machen demnächst auf dem Teller zu landen. Ich wünsche euch guten Appetit bei der Hauskatze, dem Mehrschweinchen oder dem eingelegten Wellensittich.